dein Fuchs aus dem Möhnetal und lade dich zu einer kleinen Kindertour durch meine Heimat ein.
Meine Heimat ist wie gesagt das Möhnetal. Die Menschen hier wohnen in den Orten Allagen, Niederbergheim, Oberbergheim, Westendorf und Haarhöfe. Und bei uns dreht sich fast alles um die Zahl Drei. Doch dazu gleich mehr.
… und zwar in die Eiszeit.
In der letzten Eiszeit zogen Herden von Rentieren, Pferden und Steppenwisenten umher, auch Mammut, Riesenhirsch, Wollnashorn und Löwe kamen vor. Neandertaler und später „moderne Menschen“ – also unsere Vorfahren – lebten als Großwildjäger und Sammler. Vor 11.700 Jahren war dann die Eiszeit vorbei.
Es wurde wärmer und feuchter. Bäume wie Birken, Kiefern, Weiden und Pappeln breiteten sich aus. An einigen Stellen entwickelten sich Moore. Weitere Baumarten wanderten ein: Hasel, Eiche, Ulme, Linde und Esche und es entstand ein lichter Laubwald aus vielen Gehölzarten.
Die Herden der Ure, Wisente, Wildpferde und Rothirsche hatten einen spürbaren Einfluss auf unsere Landschaft und wanderten zu dieser Zeit auch durch das Möhnetal. Durch die Tiere wurde der Wald lichter und es entstanden die ersten Wiesen! Die Menschen in dieser Zeit besiedelten zwar alle Landschaftsräume Südwestfalens, aber nur dünn.
Feste Siedlungen gab es nicht, sondern wechselnde Jagdlager. So fand man in Oberbergheim auf den Feldern ein mittelsteinzeitliches Bodendenkmal, welches beweist, dass hier vor rund 6.000 Jahren wandernde Nomaden gelebt und sich vom Sammeln und Jagen ernährt haben.
Die Menschen begannen Feldfrüchte anzubauen und Nutztiere zu halten. Von Osten kommend erreichten sie um 5500 vor Christus auch Westfalen und ließen sich hier auf den fruchtbarsten Böden nieder, z. B. im Bereich der Soester Börde. Steinkistengräber (3000 vor Christus) bei Soest zeugen von dieser Besiedlungsphase. Etwa zeitgleich erschien eine neue Baumart: Die Buche hat sich in unseren Wäldern durchgesetzt und wurde die vorherrschende Baumart!
In den Jahrhunderten vor der Zeitenwende (Christi Geburt) erlangte das Eisen zunehmend an Bedeutung. Erzsucher erschienen im Arnsberger Wald. Die Erzverhüttung erforderte große Mengen an Holz bzw. Holzkohle, die durch Köhlereien hergestellt wurde. Namen wie der Eisenberg in Niederbergheim und der Eisenbrink in Westendorf erinnern daran. Auch der Rennweg im Arnsberger Wald verweist auf die Rennöfen, in denen Eisenerz geschmolzen wurde.
Bereits im frühen Mittelalter um 800 n. Chr. wurde Allagen gegründet, aber noch in der Ackerlandschaft und dann wegen Wassermangels an den Rand des Flusstals verlegt. Die Siedlungsgründung Niederbergheim fand 1072 statt. Die noch vorhandene Antoniuskapelle in Niederbergheim entstand um 1490.Die ersten Mühlen entstanden an der Möhne. Die Niederbergheimer Mühle wurde 1551 durch den Kölner Erzbischof veranlasst. Das Korn transportierte man über den Mühlenweg durch die Lieth in das Möhnetal zur Mühle. Da die Menschen im Mittelalter viel Holz zum Bauen und Essen kochen benötigten, wurde der Arnsberger Wald immer weiter aufgelichtet, vor allem dort wo Menschen wohnten.
Erst jetzt erreichte die Landwirtschaft das Mittelgebirge in nennenswertem Umfang. Um das Jahr 1200 war auch das Sauerland durchgehend bäuerlich besiedelt. Mittlerweile waren in den Auen von Flüssen und Bächen viele Wiesen dadurch entstanden, dass Landwirte sie mähten, um Grasheu als Winterfutter für das Vieh zu gewinnen.
Die intensive Nutzung der Landschaft war bis zum Ende des Mittelalters um das Jahr 1500 sehr umfangreich: Ackerbau, Weidewirtschaft inklusive Eichelmast für Schweine, Mähwiesen, Imkerei sowie die Gewinnung von Holz, Eichenrinde zur Ledergerbung, Streu und Plaggen, außerdem Erzbergbau. Flüsse und größere Bäche waren siedlungsnah zur Mühlennutzung oder auch als Fischteiche aufgestaut.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die abgeholzten Flächen im Arnsberger Wald wieder aufgeforstet – aber mit Fichten statt der heimischen Buchen. In dieser Zeit sank im Warsteiner Stadtwald der Buchenanteil von 55% im Jahr 1872 auf 19% im Jahr 1972, während der Fichtenanteil im gleichen Zeitraum von 16% auf 65% stieg. Außerdem entstand eine weitgehende Trennung von Wald und landwirtschaftlicher Fläche.
Dörfer und Städte wuchsen. Im 20. Jahrhundert wurden mehrere Talsperren gebaut, die Möhnetalsperre von 1908 bis 1912. Außerdem entstanden Straßen und weitere Infrastruktur. Kalkabbau fand in riesigen Steinbrüchen auf dem Haarstrang statt. Ebenfalls in Westendorf im Steinbruch Kalkofen. Aus dem Steinbruch Krebsufer in Allagen wurde Sandstein gewonnen. Damit wurde die Allager St. Johannes Pfarrkirche gebaut und 1891 eingeweiht. Gerade im Möhnetal waren um die Jahrhundertwende bis zu 200 Kettenschmiede beschäftigt, die in Heimarbeit handgeschweißte Ketten herstellten.
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Denn nur wir hier im Möhnetal sind „dreifach einmalig“. Deswegen haben wir auch drei Farben. Das Gelb steht für unsere Ackerlandschaft, das Blau für die Flusslandschaft und das Grün für die Waldlandschaft. Alles liegt hier friedlich nebeneinander. Das sieht man auch an unserem Logo und an meinem Fuchsschwanz. Alles hat aber seinen Ursprung in der Vergangenheit und zeigt eben auch Auswirkungen bis heute:
Vor 100 Millionen Jahren in der Kreidezeit lagen Allagen und Niederbergheim innerhalb des großflächigen Kreidemeeres. Zahlreiche Meerestiere, die als Fossilien z.B. noch im Kalkofensteinbruch zu finden sind, zeugen von dieser Zeit. Darunter sind auch Haifischzähne, von Sandtigerhaien, deren Nachfahren heute noch in den tropischen Ozeanen leben. Während der vorletzten Saale-Eiszeit ging das Eis genau bis zum heutigen Skywalk bzw. bis zum Liethweg.
Im Zuge der letzten Eiszeit wurde Löß über den Kalkgesteinen der Kreidezeit abgelagert. Der Löß ist die Grundlage für die Entstehung sehr fruchtbarer Ackerböden, auf denen Weizen, Gerste und Raps angebaut werden. Das war die Basis für die Entwicklung der Ackerlandschaften der Soester Börde und des Haarstrangs nördlich des Skywalk.
Hier siehst du, mit welchen Geräten früher Getreide geerntet worden ist.
Fliege mit Möhni auf dem Rücken eines Vogels über die Ackerlandschaft!
Vor 20 Millionen Jahren wurden die Bereiche von Allagen/Niederbergheim in Zusammenhang mit der Auffaltung der Alpen stark angehoben. Gleichzeitig hat sich in diesem Zeitalter die Möhne immer weiter eingetieft und der Liethsteilhang und die Tallandschaft der Möhne sind entstanden. In der Möhneaue wurden durch zahlreiche Überschwemmungen Auenlehme abgelagert. Diese grundwassernahen, feuchten Auenböden zwischen Allagen und Niederbergheim werden heute ausschließlich als Grünland genutzt.
Fliege mit Möhni auf dem Rücken eines Vogels über die Flusslandschaft!
Die erdgeschichtlich älteste Landschaft ist die Waldlandschaft des Arnsberger Waldes. Vor mehr als 300 Millionen Jahren befanden sich auf dem Gebiet der Ortslagen Allagen und Niederbergheim großflächige urzeitliche tropische Sumpfwälder mit Siegelbäumen. Während der nachfolgenden Gebirgsbildungsphase, in der das Sauerland mit dem Arnsberger Wald aufgefaltet wurde, entstanden die heutigen Gesteinsformationen – Tonschiefer, Sandsteine und Grauwacken. Im Krebsufer in Allagen sind diese Schichtenfolgen zu sehen, die fossile Pflanzenreste dieser Zeit beinhalten. Diese Gesteine verwittern zu wenig fruchtbaren Böden. Daher prägt die forstwirtschaftliche Nutzung bis heute den Arnsberger Wald.
Was früher mühselig von Hand an Holz aus dem Wald geschafft wurde, geht heute wie von Geisterhand mit einer vielseitigen Maschine.
Fliege mit Möhni auf dem Rücken eines Vogels über die Waldlandschaft!
Erkennst du, welche früheren Arbeiten zu den heutigen Arbeiten passen? Stelle die alte Nutzung zu der jetzigen Nutzung.
Steig ein und geh auf eine kleine Flugreise und schau von oben auf unsere drei Landschaften.